Artikel vom 29.05.2013
Die USA knöpfen dem französischen Ölkonzern Total fast 400 Millionen Dollar ab. Das Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC werfen dem Konzern vor, einen einflussreichen iranischen Offiziellen zwischen 1995 und 2004 mit insgesamt rund 60 Millionen Dollar bestochen zu haben, um an Förderlizenzen für Öl- und Gasfelder zu gelangen. Die USA verfolgen derartige Vergehen im Ausland unter dem „Foreign Corrupt Practices Act“. Total ist zudem an der New Yorker Börse notiert.
„Total hat illegale Zahlungen geleistet, um an Geschäfte im Iran zu gelangen“, erklärte der Chef des New Yorker SEC-Büros, Andrew Calamar, am Mittwoch. „Nun muss Total alle seine Profite aus dem korrupten Verhalten abgeben und oben drauf noch eine Strafe zahlen.“ Die SEC kassiert 153 Millionen Dollar, die restlichen 245,2 Millionen Dollar gehen an das Justizministerium. Darüber hinaus muss der Konzern seine internen Korruptionskontrollen verschärfen und steht drei Jahre lang unter Beobachtung eines unabhängigen Kontrolleurs.
In den USA ist es üblich, dass sich Unternehmen auf derartige Vereinbarungen mit der Justiz einlassen, um mögliche langwierige Gerichtsverfahren mit ungewissem Ausgang abzuwenden. Auch deutsche Unternehmen wie Siemens, Daimler, die Telekom und die Lufthansa waren wegen Korruptionsvorwürfen bereits ins Visier der US-Behörden geraten und hatten sich auf Millionenzahlungen geeinigt.
Weiterer Ärger wegen Iran-Geschäften droht Total im Heimatland: Nach Korruptionsermittlungen sprach sich die Pariser Staatsanwaltschaft ebenfalls am Mittwoch dafür aus, einen Strafprozess gegen das Unternehmen und dessen Chef Christophe de Margerie zu eröffnen. Es sei die erste Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den USA in einem bedeutenden Fall von Bestechung im Ausland, erklärte Mythili Raman vom US-Justizministerium.
Gegen de Margerie läuft bereits seit März 2007 ein Anklageverfahren in Frankreich. Er war zur Zeit der umstrittenen Deals für das Nahost-Geschäft von Total verantwortlich. Die Entscheidung über die Ansetzung eines Prozesses obliegt nun den zuständigen Untersuchungsrichtern. Total betonte einer Stellungnahme, es habe keine Verstöße gegen französisches Recht gegeben.
Artikel vom 07.07.2014
Nach China und Russland stellt jetzt auch Frankreich als erste Euro-Nation die globale Vormachtstellung des US-Dollar als Öl- und Reservewährung öffentlich in Frage. Hintergrund ist eine Strafe von neun Mrd. Dollar, die Washington der französischen Großbank BNP Paribas aufgebrummt hat – weil die Bank angeblich anderen Ländern geholfen hat, US-Sanktionen zu umgehen.
Der BNP-Fall würde zeigen, dass eine zunehmende Diversifizierung im internationalen Zahlungsverkehr notwendig sei, sagte der französische Finanzminister Michel Sapin am Wochenende der „Financial Times“. „Sogar wir Europäer handeln untereinander in Dollar. Zum Beispiel, wenn wir Flugzeuge verkaufen. Ist das notwendig? Das glaube ich nicht“, sagte Sapin.
Euro statt Dollar?
Er bekommt Unterstützung von Christophe de Margerie, CEO von Total – Frankreichs größtem Unternehmen und Europas zweitgrößtem Ölproduzenten. „Es gibt keinen Grund, für Öl in Dollar zu bezahlen. Eine Raffinerie kann sich jederzeit entscheiden, Ölzahlungen in Euro abzuwickeln“, so de Margerie. Und weiter: „Freilich wäre ein kompletter Ausschluss des Dollars aus dem Ölhandel unrealistisch. Aber es wäre gut, wenn der Euro mehr genützt würde.“
viaFrankreich legt sich mit dem Dollar an « DiePresse.com.
Der Chef des französischen Ölkonzerns Total, Christophe de Margerie, ist bei einem Flugzeugunfall in Moskau getötet worden. Das Flugzeug sei beim Start auf dem Moskauer Flughafen Vnukovo mit einem Schneeräumfahrzeug zusammengeprallt, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Es habe dichter Nebel geherrscht, zum Zeitpunkt des Unfalls kurz vor Mitternacht habe die Sicht nur 350 Meter betragen.
De Margerie war mit einem Privatjet des Typs Falcon 50 auf dem Weg nach Paris. Er war der einzige Passagier an Bord. Außer ihm saßen drei Crew-Mitglieder in der Maschine, auch sie starben. Zunächst hatte es geheißen, auch der Fahrer des Schneepflugs sei tot, anscheinend wurde er aber nicht verletzt. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass brannte das Flugzeug aus. Der Flugbetrieb sei kurzzeitig unterbrochen gewesen. Am Morgen gaben russische Ermittler bekannt, der Fahrer des Schneepflugs sei zum Zeitpunkt des Unglücks betrunken gewesen.
viaChef von Total: Christophe de Margerie stirbt im Flugzeug in Moskau – SPIEGEL ONLINE.